Für Autoren

Ein Crashkurs in Sachen Buchmarketing


Kriminalinski (Andreas Kaminski) liest bei der 1. Cloppenburger Kriminacht 2012
Kriminalinski (Andreas Kaminski) liest bei der 1. Cloppenburger Kriminacht 2012. Foto: Stefan Rick.

Lesen Sie hier das Wichtigste, was Sie über die Vermarktung von Büchern wissen sollten. Dieser Crashkurs in Buchmarketing gilt übrigens für E-Books, wie für gedruckte Bücher, für Belletristik,  wie für Sachbücher und für Selfpublisher, wie für Verlagsauto- ren.  Daher spreche ich im Folgenden einfach nur von Autoren und ihren Büchern.

 

Der Artikel mag vielleicht ein wenig lang sein, ihn zu lesen soll aber nicht Ihr Schaden sein!

 

 

Wieso verkauft sich mein Buch nicht von selbst?

 

Keine Frage, es wäre schön, wenn es das täte ...

Gegenfrage: Was müsste passieren, damit sich Ihr Buch von selbst verkauft?

Einfache Antwort: Ihr Buch müsste möglichst vielen Lesern bekannt sein, so wie die Bücher von z. B. Tolkien, J. K. Rowling, Dan Brown oder Agatha Christie. Und Sie als Autor müssten möglichst vielen Lesern bekannt sein, so wie die beispielhaft genannten Autoren.

 

Hört sich einfach an, ist es aber nicht …

 

Der deutsche Buchmarkt gehört umsatzmäßig nach den USA und Japan zu den größten Buch- märkten der Welt und liegt noch vor Großbritannien, Spanien oder Frankreich. Zurzeit sind in Deutschland etwa 1,2 Millionen Titel aus Verlagen lieferbar und im VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) online recherchierbar. Im Jahr 2013 sind laut VLB und Deutscher Nationalbibliothek knapp 82.000 Verlagstitel in Erstauflage erschienen. Würde man die Neuauflagen hinzurechnen, dann wären es sogar über 93.000 Buchtitel (Quelle: Börsenblatt, „Buch und Buchhandel in Zahlen“, vom 01.08.2014). Würde man dann noch die ca. 18.000 Titel der Selfpublisher berücksichtigen (Quelle: eigene Internet-Recherche), so käme man auf runde 111.000 Titel, die pro Jahr für den deutschen Buchmarkt produziert werden und unter denen Ihr Buch für die Leser sichtbar sein müsste. Angesichts dieser Zahlen liegt es auf der Hand, dass es nicht ausreicht, ein Buch lediglich veröffentlicht zu haben, damit es sich gut verkauft. Wer als Autor mit dem Schreiben Geld verdienen möchte, der muss seine Bücher aktiv vermarkten, d. h. sich und seine Bücher bekannt und sichtbar machen.

 

Na gut. Aber mit Marketing hab´ ich trotzdem nichts zu tun, das macht mein Verlag!

 

Das ist leider nur fast richtig …

 

Grundsätzlich ist es so: Das Marketing der Verlage beschränkt sich meist auf Versand von

 

  • Rezensionsexemplaren an Vorableser
  • Pressemeldungen an die lokalen Tageszeitungen
  • Verlagsvorschauen an den Buchhandel
  • E-Mail Newsletter an Buchhändler, Vertreter, Redakteure und Leser

Zudem: Verlage – große Publikumsverlage wie auch die kleinen, unabhängigen Verlage – teilen ihre Marketingbudgets nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein. Was bedeutet, dass für Top-Titel bekannter Autoren oder Bücher mit aktuellen Themen mehr Marketing-Geld ausgegeben wird als für noch unbekannte Autoren und deren Erstlingswerke. Die bittere Wahrheit über das (Nicht-) Marketing vieler Verlage beschreibt jemand, der sich ganz bewusst als Hybridautor bezeichnet und seine Bücher selbst vermarktet.

 

Meine Empfehlung an (Verlags-) Autoren: Gehen Sie bei der Vermarktung Ihrer Bücher arbeits-teilig vor. Der Verlag kündigt mit Verlagsvorschauen Ihre Bücher bei den Buchhändlern an. Das macht Sinn, denn im Buchhandel (stationär wie Internet) werden die Bücher schließlich verkauft. Aber nicht jeder der 93.000 Verlagstitel schafft den Sprung ins Bücherregal, auf einen der Präsentationstische oder ins Schaufenster des Buchladens. Dennoch sind alle Titel mit einer ISBN-Nummer grundsätzlich lieferbar. So könnten Sie mit eigenen Marketingmaßnahmen dafür sorgen, dass Leser auf Ihre Bücher aufmerksam werden, in den Buchladen (stationär wie Internet) gehen und Ihre Bücher dort kaufen. Ihre Aufgabe als Autor ist nicht, Ihre Bücher selbst zu verkaufen, sondern sie bekannt zu machen, also Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Denn Bücher, über die man spricht, sind bekannt. Und Bücher und Autoren, die bekannt sind, werden gekauft.

 

Die Selfpublisher, die ja Autor, Verleger und Vermarkter in einer Person sind, haben das Prinzip der Arbeitsteilung längst erkannt und sich mittlerweile professionalisiert. Für sie und natürlich auch für mündige Verlagsautoren gibt es Dienstleister, die bei Produktion und Vermarktung von gedruckten Büchern und E-Books unterstützen.   

 

Oft werde ich gefragt:

 

Lässt sich mein Buch gut vermarkten?

 

Ich antworte dann: Wenn es ein gutes Buch ist, dann ja.

 

Qualitativ gut ist ein Buch dann, wenn es folgende Voraussetzungen erfüllt:

 

1. guter Inhalt (Handwerk des Schreibens, aber auch Lektorat und Korrektorat)

 

2. professionelles Cover inkl. packender Titel

 

3. verkaufsstarke Klappen- und Werbetexte

 

4. marktfähiger Preis

 

Mal Hand auf´s Herz: Können Sie jeden dieser Punkte mit gutem Gewissen abhaken? Klasse, dann haben Sie ein gutes Buch! Weiter geht´s ...

 

Wie verkaufen sich Bücher überhaupt?

 

Wie bereits oben ausgeführt, ist es nicht die Aufgabe des Autors, Bücher zu verkaufen. Das übernimmt der Buchhandel. Vielmehr ist es die Aufgabe des Autors, sich und seine Bücher bekannt zu machen. Wie andere Produkte oder Dienstleistungen folgt das Produkt „Buch“ dabei alt bekannten Marketinggrundsätzen. Einen dieser Grundsätze beschreibt das sog. AIDA-Modell. Dabei beschreibt AIDA ein Werbewirkungsprinzip. Die Abkürzung AIDA steht für die englischen Begriffe Attention (Aufmerksamkeit), Interest (Interesse), Desire (Wunsch) und Action (Handlung).

 

Die moderne Verkaufspsychologie hat das natürliche Konsumentenverhalten in Form eines Stufenmodells zum Ausdruck gebracht. Es zeigt vier Phasen (Stufen), welche der Kunde (Leser) unbewusst durchläuft und die letztlich zu dessen Kaufentscheidung führen. Die vier Phasen werden als gleich wichtig angesehen, können sich allerdings überschneiden.

 

Ein Buch verkauft sich in aller Regel so:

 

Attention: Leser wird auf Autor/Buchtitel aufmerksam

Z. B. über Facebook, Leserunde in einer Online-Buchcommunity, Präsentation im stationären Buchhandel (Regal, Büchertisch, Schaufenster) oder einer persönlichen Empfehlung.

 

Interest: Leser interessiert sich für das Buch

Entscheidend sind hier Cover, Buchtitel und Klappentext. Vielleicht auch Preis.

 

Desire: Der Besitzwunsch nach dem Buch wird geweckt

Aufgrund des „Blicks ins Buch“ (gilt gleichermaßen für Web wie für Buchhandel) oder einer Rezension wird das Interesse des Lesers am Buch immer größer.

 

Action: Leser kauft das Buch

Ist der Leser überzeugt, geht er zur Kasse oder bestellt online.

 

Kommt Ihnen dieser Ablauf bekannt vor? So stöbere jedenfalls ich beim stationären Buchhändler meines Vertrauens oder im Internet nach Büchern, die mir gefallen könnten.

 

Wenn ich mir bei der Vermarktung meiner Bücher diesen Ablauf stets vor Augen führe, dann weiß ich im Prinzip schon, wie mein Buchmarketing aussehen könnte. Dennoch können einige Autoren den Begriff "Marketing" gar nicht richtig fassen und fragen:

 

Was bedeutet (Buch-) Marketing genau?

 

Dann erkläre ich: Marketing für Autoren bedeutet, sich und seine Bücher sichtbar im Markt zu machen. Das Erfordernis dazu ergibt sich aus den oben genannten Zahlen.

 

Dabei ist Marketing nicht einfach nur Werbung. Vielmehr ist Werbung Bestandteil im sog. Marketing-Mix. Insgesamt gibt es vier Stellschrauben, an denen Anbieter (z. B. Autoren) drehen, um ihr Produkt (z. B. Buch) erfolgreich zu vermarkten. Die Marketing-Lehre drückt es natürlich wieder in englischer Sprache aus: 

  • Product (Produktpolitik)
  • Price (Preispolitik)
  • Place (Distributionspolitik)
  • Promotion (Kommunikationspolitik, umgangssprachlich auch "Werbung")

 

Bevor ich als Autor mit der Vermarktung beginne, also Marketing mache, beantworte ich mir einige grundlegende Fragen, wie z. B.:

 

Product:

  • bringe ich meinen Titel als gedrucktes Buch und/oder als E-Book heraus?
  • mache ich das im Wege des Selfpublishings oder suche ich einen Verlag?
  • wie sieht es mit Lektorat, Korrektorat und Coverdesign aus?
  • habe ich mir von Testlesern ein erstes Feedback eingeholt?
  • wo finde ich ggf. einen freien Lektor, wenn ich das Selfpublishing wähle?
  • wo finde ich professionelle Unterstützung für die Herstellung meines Buches (Print-on-Demand, E-Book Konvertierung etc.)?
  • wie bekommt mein Buch eine ISBN?
  • ist der Titel packend? (Titelschutz beachten!)

Price:

  • wie viel zahlen Leser für thematisch ähnliche Bücher? (Stichwort: marktfähiger Preis)
  • wenn ich drei Formate wähle - Hardcover, Taschenbuch und E-Book - wie gestalte ich dann die einzelnen Preise?
  • welche Preisaktionen kann ich mit meinem E-Book ausprobieren?
  • wie/wo kann ich auf Preisaktionen aufmerksam machen?

Place:

  • wie gelangt mein Buch zum Leser, insbesondere dann, wenn ich ohne Verlag plane?
  • biete ich mein Buch über den Online Handel und/oder den stationären Handel an?
  • welche realistischen Chancen habe ich als (unbekannter) Selfpublisher, meinen PoD-Titel in den stationären Buchhandel zu bringen?
  • welche Online-Shops kommen in Frage und wie bringe ich meinen Titel dort unter?

Promotion:

  • wie mache ich mich als Autor und mein Buch sichtbar?
  • wie lautet meine "Autorenstory"? Wie kann ich Storytelling für mein Buch betreiben?
  • was benötige ich darüber hinaus, um mein Buch erfolgreich zu vermarkten (z. B. Homepage, Blog, Presseberichte, Werbemittel wie z. B. Lesezeichen, Plakate)
  • welchen sozialen Netzwerke wären wichtig und wie kann ich Social Media am effektivsten einsetzen?
  • wie bekommt mein Buch Rezensionen?
  • wo kann ich Lesungen veranstalten?
  • welche Dienstleister können mich bei der Vermarktung unterstützen?

 

Der Autor tut gut daran, seinen Aufgabenbereich als permanenten Kommunikationsprozess mit seinen Lesern zu sehen und diesen nicht als verkaufsfördernde Absatzwerbung zu missverstehen. Auf keinen Fall darf eine direkte Beziehung zwischen Marketingausgaben und Einnahmen (Buch-umsatz oder Autorenhonorar) hergestellt werden. Diese Rechnung wird – zumindest am Anfang – niemals aufgehen. Denn der Marketingaufwand (Zeit und Geld) ist beim Debütroman größer als bei den danach folgenden Büchern (Stichworte: Bekanntheit, Fanbase). Selbstverständlich sollten am Ende die Einnahmen aus Buchverkäufen/Autorenhonorar die Ausgaben für Marketing übertreffen. Der Erfolg vom Buchmarketing ist gerade zu Anfang bzw. bei Erstlingswerken mehr spürbar als messbar!

 

Auch wichtig zu wissen: Marketing ist keine Hexerei, sondern - ähnlich wie das Kreative Schreiben - ein Handwerk, welches man erlernen kann.

 

Dass Bloggen etwas nützt, lesen Sie in einem Erfahrungsbericht einer Autorin, die einen Blog gestartet hat und fleißig bloggt.

 

Die Basis des (Autoren-) Marketings ist aber die „Autorenstory“ – also: nicht was hat man geschrieben (Buch), sondern warum hat man das Buch geschrieben? Die Autorenstory lässt sich wunderbar über soziale Netzwerke erzählen (Storytelling), denn dafür sind soziale Netzwerke da: zur Kommunikation zwischen Menschen, in diesem Fall zwischen dem Autor und seinen Lesern. Plumpe Werbung ist bei Facebook & Co. nicht gern gesehen. Wer aber Storytelling (z. B. die Autorenstory) für die Buchvermarktung einsetzt, der verbindet den Wunsch des Autors nach Aufmerksamkeit mit dem Wunsch des Lesers nach Unterhaltung und Mehrwert.


Übrigens: Der Versand von Pressemitteilung und Rezensionsexemplar führt leider nur selten zu einer ausführlichen Buchbesprechung im Feuilleton. Interessanter wäre für den Zeitungsre-dakteur da schon eine spannende Autorenstory, von der er ausgehen kann, dass sie auf ein breites Interesse der Öffentlichkeit stößt. Das wäre eine News, die auch eine Nachricht wert ist. Oder ein Autoreninterview, im dem gewiss auch Ihr aktuelles Buch Erwähnung finden würde ...

 

Schließlich wollen Autoren wissen:

 

Wie könnte Buchmarketing bzw. Buch-PR konkret aussehen?

 

Wie gesagt, Marketing ist keine Hexerei. Im Grunde besteht ein Marketingkonzept aus drei Hauptelementen

 

1. Öffentlichkeitsarbeit (auch Buch-PR genannt; das beinhaltet u.a.: Homepage, Blog, soziale Netzwerke, Pressearbeit; mit diesen Instrumenten wird die Autorenstory erzählt)

 

2. Rezensionen

 

3. Lesungen

 

Diese drei konzeptionellen Bausteine, gepaart mit Kreativität, Zeit und Geduld (plus Budget, wenn Sie einen externen Marketingexperten engagieren), machen ein erfolgreiches Autoren- und Buchmarketing aus.

 

Eigentlich könnten Sie jetzt loslegen mit der Vermarktung. Wenn Sie jedoch Beratung oder Unterstützung benötigen, so lesen Sie hier, was ich für Autoren tun kann.

 

Sie können auch gerne anrufen (01577-0384602) oder eine Mail schreiben, um Ihr Projekt vorzu-stellen.

 

Zum Abschluß noch dies:

 

Was Sie schon immer übers Buchmarketing geahnt haben aber nie wahr haben wollten ...