Die Wahrheit über Buchmarketing


Immer häufiger werde ich gefragt, ob es nicht einen Trick beim Buchmarketing gäbe. Eine Art Geheimtipp, mit dem man in kürzester Zeit spektakuläre Verkaufserfolge erzielen könne. Meine Antwort lautet dann mit einem Augenzwinkern: "Schreiben Sie einfach einen Bestseller!"  Natürlich ist jedem Autor klar, dass es keinen ultimativen Trick gibt, einen Bestseller zu schreiben. Und genau so verhält es sich mit dem Buchmarketing. Lesen Sie daher (auch mit einem Augenzwinkern):

 

Die bittere Wahrheit über Buchmarketing

 

Anmerkungen:

Die Reihenfolge ist beliebig und sagt nichts über den Grad der Enttäuschung aus  :-)

Noch schlimmer: Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit :-)

 

  • Ein paar Zahlen, die deutlich machen, warum sich Bücher nicht von selbst verkaufen: Im Jahr 2013 sind laut VLB und Deutscher Nationalbibliothek knapp 82.000 Verlagstitel in Erstauflage erschienen. Würde man die Neuauflagen hinzurechnen, dann wären es sogar über 93.000 Buchtitel (Quelle: Börsenblatt, „Buch und Buchhandel in Zahlen“, vom 01.08.2014). Würde man dann noch die ca. 18.000 Titel der Selfpublisher berücksichtigen (Quelle: eigene Recherche), so käme man auf runde 111.000 Titel, die pro Jahr für den deutschen Buch- markt produziert werden und unter denen Ihr Buch für die Leser sichtbar sein müsste.
  • Gehen Sie nicht davon aus, dass sich Ihr Verlag ausreichend um die Vermarktung Ihres Buches kümmert. Sowohl in großen Publikumsverlagen wie auch in kleinen, unabhängigen Verlagen wird sich Ihr Buch mehr oder weniger selbst überlassen. Sie glauben das nicht? Dann lesen Sie mal den Tatsachenbericht eines Autors über das (Nicht-) Marketing von Verlagen.
  • Klassische Pressearbeit führt erfahrungsgemäß nicht zum erhofften Ziel (Autorenportrait, Interview, Buchbesprechung), wenn Sie nicht mehr als "Ich habe ein neues Buch herausgebracht" zu verkünden haben. Nur eine interessante Autorenstory ist für die Öffentlichkeit und damit für die Medien interessant.
  • eine Autorenhomepage oder eine Facebook-Präsenz alleine verkauft keine Bücher; sollen sie auch nicht, beides dient lediglich der Bekanntmachung. AIDA-Modell beachten!
  • Rezensionen kommen nicht von alleine, sie müssen unter Umständen mühsam akquiriert werden.
  • dasselbe gilt für Lesungen; beachten Sie hierzu bitte dieses Seminar. Lesungen sind aber das mit Abstand wichtigste Marketinginstrument. Viel hilft viel.
  • 1-Sterne-Wertungen tun vielleicht weh, sind aber nicht schlimm. Vielleicht sogar notwendig. Wenn jemand nur 5-Sterne-Wertungen hat wird ihm schnell unterstellt, dass es sich nur um Gefälligkeitsrezis von Freunden oder um bezahlte Rezis handelt. Beides wäre höchst kontraproduktiv.
  • Buchmarketing braucht Zeit (Teil 1): Ergebnisse von Marketing-Aktionen stellen sich nicht über Nacht ein. Sie müssen Geduld und einen langen Atem haben. Der Aufbau einer Fanbase und das Erreichen von Aufmerksamkeit erfordert Ausdauer.
  • aggressive "Kauf-mein-Buch-jetzt!"-Werbung in sozialen Netzwerken führt nicht zum Ziel.
  • blinder Aktionismus auch nicht; Buchmarketing sollten Sie mit Sinn und Verstand betreiben (es schadet nicht ein Konzept zu haben).
  • Buchmarketing braucht Zeit (Teil 2): nehmen Sie sich in etwa dieselbe Zeit für das Marketing wie für das Schreiben des Buches. Und wenn Sie das Manuskript beim Verlag eingereicht haben, heißt das nicht, dass Sie mit dem nächsten Buchprojekt loslegen können. Zuerst sollten Sie sich um die Vermarktung des gerade eingereichten Titels kümmern!
  • Bücher verkaufen sich, indem Sie sie ins Gespräch bringen. Mit Social-Media-Marketing gelingt Ihnen das (z. B. das Blog zum Buch, die Facebook-Präsenz inkl. Fanseite).
  • Für Social-Media-Aktionen brauchen Sie intelligenten Content. Am besten keine unmittelbaren, wohl aber assoziative Inhalte zum Buch. Und Inhalte produzieren Sie laufend, sogar in der Phase des Schreibens (!) Im Idealfall beginnen Sie mit der Vermarktung Ihres Buches, während Sie es noch schreiben!
  • Für Social-Media-Aktivitäten brauchen Sie einen Redaktionsplan, um Ihre Aktionen mit Sinn und Verstand durchzuführen (was wird wann über welche Kanäle kommuniziert).
  • Für Social-Media-Aktivitäten brauchen Sie eine unterhaltsame Autorenstory, um Storytelling zu betreiben.
  • Nicht nur Social-Media-Aktivitäten, sondern alle Maßnahmen im Bereich Buch-PR, sollten Sie grundsätzlich als permanenten Kommunikationsprozess mit Ihren Lesern ansehen, damit Ihre Bücher langfristig im Gespräch bleiben.
  • Der Erfolg von Buchmarketing ist mehr spürbar als messbar!

 

Sie könnten diese Liste ergänzen? Prima! Bitte berichten Sie mir von Ihren Erfahrungen rund ums Buchmarketing!

 

Doch es gibt auch etwas Positives zu berichten:

 

Buchmarketing ist keine Hexerei!

 

Und zwar in zweierlei Hinsicht:

 

1. Keine Hexerei, weil es jeder/jede kann. Buchmarketing ist - ähnlich wie das Schreiben - ein Handwerk, das leicht zu erlernen ist

 

2. Keine Hexerei, weil es nicht den Trick gibt. Auch muss kein "Marketing-Feuerwerk" abgefackelt werden. Qualität statt Quantität ist die Devise, oder Tiefe statt Breite: lieber wenige Aktionen, die aber mit Sinn und Verstand, und mit einer gewissen Beständigkeit

(steter Tropfen höhlt den Stein)

 

Wenn Sie beim Buchmarketing professionelle Unterstützung benötigen, mailen Sie mich einfach an!  Natürlich erreichen Sie mich auch telefonisch: 01577-0384602.